Das Schichtenprinzip: Jahre der Evolution
Zurück in die Alpen. Alle, die schon öfter in grosser Höhe unterwegs waren, können ein Lied davon singen: Das Wetter schlägt plötzlich um – was nun? Oft ist man bei typisch mildem Herbstwetter losgegangen, aber dann wird die Sonne schwächer oder es fängt zu regnen an. In den Bergen kann die Lufttemperatur auf einen Schlag um zehn oder mehr Grad sinken.
In Nepal habe ich zwei Dinge über das Schichtenprinzip gelernt: Nicht alle Base Layer sind gleich. Und man sollte seinen Base Layer mit Bedacht wählen.
Funktionsunterwäsche (die erste Schicht) hat im Grunde zwei Aufgaben: die Körpertemperatur zu regulieren und Feuchtigkeit von der Haut abzuleiten. Das ist die Definition eines effektiven Base Layers. Aber das Gewicht dieser wichtigen körpernahen Schicht – insbesondere beim Wandern – und das verwendete Material machen den Unterschied aus. Bei konstanteren Temperaturen im Sommer ist der Effekt nicht so deutlich, aber im Frühjahr oder Herbst, wenn sich an einem Tag Sonne, Regen und Kälte abwechseln können, ist die Wahl des richtigen Base Layers entscheidend.
In Nepal fand ich meine Lösung letztendlich in Form eines leichteren Base Layers aus Merinowolle, der ein Gewicht von 150 Gramm pro Quadratmeter aufwies. Die Vorteile lagen auf der Hand: Der Base Layer besteht aus natürlichen Materialien. Da er antimikrobiell ist, musste ich ihn nicht so oft waschen und es entstanden trotzdem keine unangenehmen Gerüche. Darüber hinaus wurde er seiner Aufgabe besser gerecht: Er regulierte meine Körpertemperatur – egal, ob ich bergauf, bergab oder einfach nur so schnellen Schrittes unterwegs war.
Glücklicherweise hatte ich für diesen Trek verschiedene Base Layer im Gepäck. Aber das ist der Schlüssel beim Wandern, selbst wenn man nur eine Tagestour macht und noch so erfahren ist: Man muss darauf eingestellt sein, dass sich die Bedingungen jederzeit ändern können. Neben der Routenwahl und dem Tempo deiner Wandergruppe ist das Wetter der Aspekt, der deine Tour am meisten beeinflussen kann. Packe deswegen am besten immer ein oder zwei verschieden dicke Kleidungsschichten ein.