Das optimale Langlauf-Training für die Nebensaison

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Das optimale Langlauf-Training für die Nebensaison

Drei Wege, um jetzt schon das Training für die kommende Skilanglauf-Saison zu beginnen

VON MARK COHEN AM 10.10.2021

Wie fängt man nach einer langen Wintersaison, in der man Woche für Woche Langlauf-Trainingssessions oder -rennen hatte, am besten wieder mit dem Training an? Worauf sollte man sich konzentrieren?

Für die frühere Profi-Sportlerin und ODLO-Botschafterin Ursina Badilatti ist die Liste einfach. Bevor du wieder mit dem Training anfängst - ob Profi oder Hobbysportler - musst du eines auf jeden Fall tun.

"Am Ende eines jeden langen Trainingblocks muss jeder erst einmal zur Ruhe kommen," sagt sie im Telefoninterview. "Du kannst nicht schon die neue Saison planen, wenn du die letzte noch gar nicht wirklich abgeschlossen hast," sagt sie lachend.

Sie blickt nachdenklich auf ihre eigene Karriere zurück, in der jede Rennsaison damit endete, dass sie während zwei bis drei Wochen im April oder Mai einfach einmal gar nichts tat. Lange ausschlafen, essen, trinken, Zeit draussen verbringen - eben einfach nur Entspannen. Nichts Geplantes. Nichts Wichtiges.

Heute ist sie hauptberuflich Yogalehrerin und Motivatorin und empfiehlt allen diesen Ansatz.


AUF DER MATTE - YOGA FÜR GLEICHGEWICHT UND KRAFT

Die meisten Profi-Sportler - ob Skifahrer, Radrennfahrer oder Läufer - schliessen intensive Trainingsblöcke oder eine durchgetaktete Wettkampfsaison mit einigen Wochen Ruhe ab. Ein bisschen "mal-einfach-gar-nichts-tun" trägt zur optimalen Erholung von Körper und Geist bei, sagt Badilatti. Aber was kommt danach?

Während es zur ihrer aktiven Zeit noch eher unüblich war, beginnen viele Athleten ihre Übungseinheiten heutzutage das ganze Jahr über mit Yoga oder Pilates, aber vor allem ausserhalb der Wettkampfsaison. Die positiven Effekte auf die sportliche Leistung sind vielfältig: Mentale Stärke, grössere Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit und eine starke Bauch- und Rückenmuskulatur. Zudem ist die zusätzliche Flexibilität von Vorteil - selbst wenn man nur ein paar Mal pro Woche übt.

"Nach einer Nebensaison mit Yoga-Übungen wie der Krieger- oder stehenden Positionen fällt einem Skifahrer zum Beispiel sofort auf, wie sich Füsse und Zehen wirklich aktivieren und spüren lassen", erklärt sie. Arme, Oberkörper, Schultern, Beine - alles wird durch regelmässiges Üben aufgeweckt. Und das zahlt sich aus, wenn die Saison wieder beginnt, sagt Badilatti.

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Ursina Badilatti in Odlo
Foto von Francesca Soli (IG @frency_soli)

ABSEITS DER MATTE – AUSDAUERSPORT

Als Badilatti noch Profi war, begann sie nach ein paar Wochen Erholung (mit einiger Zeit bei warmem Wetter am Strand) mit Radfahren und Wandern in den Bergen - ihr erstes Training zur Vorbereitung auf die nächste Saison. Die langen Anstiege rund um ihr Zuhause sorgten für eine gute Ausdauerbasis. Die Bandbreite an Bewegungen half zudem, Verletzungen vorzubeugen. Aber vor allem waren diese Touren etwas, das sie gerne machte, und die Spass ins Training brachten.

Für Skilangläufer, die eine lange Saison hinter sich haben, schlägt sie ein ähnliches Programm vor - sei es Laufen, schnelles Wandern mit Wanderstöcken oder Radfahren (Rennrad oder Mountainbike), um die aeroben Grundlagen mit speziellen Aktivitäten, die für Langläufer von Vorteil sind, zu reaktivieren. Viele Profis beginnen auch mit Laufen oder Rollskiern, für ein sportartspezifisches Ganzkörpertraining.

"Rollskifahren ist echt hart, und jemand, der es gerne mag oder es routinemässig in sein Training integriert, ist wirklich gut darin, alles zu geben," scherzt Badilatti. Die Stockarbeit ist auf der Strasse fast identisch zu der beim Langlauf - der Hauptgrund, warum das Training so vorteilhaft ist.

Um das Training abseits der Matte abzurunden, absolvierte Badilatti pro Woche drei bis vier Einheiten im Fitnessstudio, wo sie sich auf Kraft, sportspezifische Bewegungen und ihre Kernmuskulatur konzentrierte. Je näher der Herbst rückte, desto mehr stieg sie auf Rollskifahren um, bis schliesslich genug Schnee auf den Gletschern war, um dort die Grundlage für die kommende Saison zu schaffen.


MENTALE BARRIEREN ÜBERWINDEN

Wenn Badilatti Retreats leitet, dann beobachtet sie oft, wie selbst erfahrene Langläufer vor Hügeln oder schwierigen Abschnitten zurückweichen. Sie haben teilweise die körperlichen und technischen Fähigkeiten, sie zu bewältigen, aber es fehlt ihnen der Glaube an das eigene Durchhaltevermögen.

Aus diesem Grund empfiehlt sie, während des Sommers ein paar harte aber lustige Herausforderungen in das Training einzubauen - eine kleine mentale Komponente, die hilft, auch den Durchhaltewillen zu stärken. Das könnte eine grosse Radtour durch die Alpen sein. Oder ein aussergewöhnlich langer und anspruchsvoller Trailrun. Ein langer Anstieg, der dich ans Limit bringt. Die Idee ist, dass du etwas machst, das dich an deine Grenzen bringt, und du merkst, dass du es bis zum Ende durchziehen kannst - selbst wenn es hart ist - und wie zufrieden du hinterher mit dir selbst bist.

Geh an deine Grenzen und beiss dich durch, sagt sie. Zusammen mit deiner normalen Trainingsroutine und voller Konzentration bist du dann bereit für die Langlaufsaison, sobald der erste Schnee zu fallen beginnt.

Mehr über Ursina Badilatti erfährst du hier.

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