"Als ich an Wettkämpfen teilnahm, war ich ausschließlich darauf konzentriert, meinen Körper zu bewegen, aber meine Gedanken waren an tausend verschiedenen Orten", erklärt uns Badilatti von ihrem Zuhause in Samedan aus. Dies ist ein Zustand, der ihrer Meinung nach für die meisten Menschen normal sei. "Man kann nicht langfristig roboterhaft trainieren und erwarten, dass man dadurch bessere Leistungen erbringt."
Nach ihrem Rücktritt vom Langlaufsport ist Badilatti weiterhin aktiv und im Winter regelmässig auf der Loipe anzutreffen. Im Jahr 2015 begann sie ausserdem damit, vermehrt Yoga zu praktizieren. Ihr Interesse an Sport, Bewegung und der eigenen Selbstreflexion, sowie der Wunsch, im Ausland zu leben, führten sie nach Berlin und dann nach Kalifornien, wo sie ihre Ausbildung zur Yogalehrerin absolvierte. Durch Yoga, sagt sie, konnte sie Geist und Körper zu gleichen Teilen wieder mit sich vereinen.
"Die Matte ist ein Spiegel und offenbart gute und schlechte Gewohnheiten. Den Geist durch Yoga zur Ruhe zu bringen, ist ein häufig übersehener Leistungsaspekt," meint Ursina.
Badilatti kombiniert ihre Leidenschaft für Yoga nun mit ihrer Vergangenheit als professionelle Langläuferin. Sie bietet regelmässige Online-Kurse an, veranstaltet im Engadin Wochenend-Retreats, die Langlauf und Yoga verbinden und unterstützt zudem ausgewählte Sportler dabei, die Balance zwischen Geist, Körper und Leistung zu finden. Als Beleg für die positiven Auswirkungen von Yoga, die sowohl körperlich als auch mental sein können, erinnert sich Badilatti an das Jahr zurück, das sie in Berlin verbracht hat. Im November 2016 kam sie zurück in die Schweiz, um in Davos Langlaufunterricht zu geben. Es war das erste Mal seit mehr als zwölf Monaten, dass sie Schnee sah.