Rennbereit bleiben

Radsport

Rennbereit bleiben

Scott-SRAM-Athlet Lars Forster peilt in einer weiteren Start-Stopp-Saison Tokio an.

AM 26.09.2021

Scott-SRAM ist gerade im Trainingslager in der Toskana, um die neue Ausrüstung zu testen und Trails zu fahren, als wir uns bei ihnen gemeldet haben. Es war in diesem Winter ungewöhnlich kalt in Europa, und während das Team normalerweise im Februar nach Südafrika fährt, um zu trainieren, war die Logistik dieses Jahr komplizierter - eine Realität, die Teammanager und ehemaliger Profi Thomas Frischknecht und Athleten wie Lars Forster zu spüren bekamen.

Forster - ein Schweizer Profi und Sieger des Cape Epic 2019 - kommt gerade aus zwei Wochen Gran Canaria mit der Schweizer Nationalmannschaft. Er stand in diesem Jahr bereits auf dem Podium - Silber bei den Schweizer Cyclocross-Meisterschaften im Januar - und ist in guter Form vor den Weltcup-Events in Albstadt, Deutschland, und Nove Mesto, Tschechische Republik (beide im Mai). Er wird bei beiden Rennen ein starkes Ergebnis brauchen, wenn er sein Ticket nach Tokio lösen will.

"Ich habe noch zwei bevorstehende Weltcup-Events vor mir, um die Selektion zu schaffen", erklärt er bei unserem Gespräch am Telefon. "Die ganze Ungewissheit ist schwierig. Es ist schwer, in Topform zu bleiben, wenn man nicht weiss, ob man ein Rennen fahren kann."

"Letztes Jahr war das ganze Team bereit und heiss auf das Cape Epic", fügt Frischknecht hinzu. "Sie haben so viel Zeit investiert, um in Form zu bleiben. Dann wurden die Rennen verschoben oder gar abgesagt. Es gab eine lange Phase, in der unser Team versuchte, rennbereit zu bleiben. Zu diesem Zeitpunkt liefen die meisten nur noch auf Sparflamme."

Die Aussichten für die Saison 2021 sehen zwar besser aus, da sich die Rennformate und Zeitpläne weiterentwickeln, aber es bleibt eine grosse Unsicherheit. Bei den Trainingslagern, erklärt Frischknecht, hatte das Team mehrere gebucht, für den Fall, dass Reiseeinschränkungen Änderungen in letzter Minute erzwingen. Am Ende erwies sich die Toskana als am einfachsten. "Wir sitzen alle im selben Boot", sagt Frischknecht, "aber für die Athleten ist es noch härter, weil es unglaublich schwierig ist, das Leistungsniveau zu halten."

Die Athleten strukturieren ihren Trainingsplan mit Trainern so, dass sie ihre Motivation und Fitness nachhaltig sichern können. Ohne einen regelmässigen Rennkalender bleiben jedoch die Schatten des Jahres 2020. Letztes Jahr litten viele unter Ermüdung und ertrugen ein nicht enden wollendes Trainingspensum, während sie auf die Chance warteten, dass die Rennen stattfinden würden.

"Sich bei all dem Stress auch mal eine Auszeit vom Rad zu gönnen, ist genauso wichtig geworden wie die Renntage", erklärt Forster auf die Frage, wie er sich angepasst hat. "Rennen zu fahren fühlt sich jetzt wie eine Belohnung an, also freue ich mich wirklich darauf, zu zeigen, woran wir gearbeitet haben und hoffentlich die Art von Ergebnissen zu erzielen, die eine Selektion für Tokio bedeuten."

"Jeder Athlet will sich beweisen, und im Moment ist das das fehlende Glied - und ein wichtiges. Wir müssen einfach abwarten, was passiert."

Forsters liebste ODLO Bekleidung: das Concord Langarm-Shirt und die Zeroweight Dual Dry Jacke.

SHARE

Stories, die dich auch interessieren könnten

Mark with gravel bikes
by odlo-de-it
Radsport

Abenteuer entdecken: Ein Leitfaden für deine nächste Bikepacking-Tour

Gesamtdistanz: 720 km Höhenmeter: 14.620 m Für eine Tour mit diesem Profil braucht es schon etwas Training. Wir haben darauf geachtet, dass wir nicht über 2.000 m ü. M. klettern mussten (der Kälte wegen) und wir wollten nach Italien, um dort ein bisschen „La dolce vita“ zu geniessen – gutes Essen und Trinken. Gleichzeitig haben wir Anstiege rausgesucht, die auch im Programm einer Grand Tour stehen können, bisher aber noch etwas unter dem Radar gelaufen sind. Wir haben Stopps an coolen Orten eingeplant, zum Beispiel im Sartoria Cyclista in Como. Wir sind die Strassen von Giro-Legende Alfredo Binda abgefahren. Und wir haben darauf geachtet, dass wir die Streckenlänge pro Tag in einem angemessenen Rahmen hielten. Wir haben Städte passiert, schöne Cafés entdeckt und atemberaubende Täler durchfahren. Insgesamt sassen wir dabei rund 36 Stunden im Sattel. Die wunderbare Landschaft und die tolle Gemeinschaft liessen die Zeit wie im Flug vergehen.  Wichtigste Erkenntnis: Bei der Routenplanung sollte man realistisch bleiben, aber keine Angst davor haben, ein paar Extra-Kilometer einzubauen. Wenn es hart auf hart kommt, kann unser Körper Reserven anzapfen, von denen wir selbst nichts geahnt haben.