Wandern mit Kindern: So haben alle was davon

Wandern mit Kindern: So haben alle was davon

Wandern mit Kids hat seine Höhen und Tiefen – darin dürften sich alle Eltern einig sein. Doch mit gut geplanten Routen und einigen Hacks für unterwegs wird auch den Nachwuchs die Wanderlust packen!


Von Mark Cohen

Wandern 30.09.2021

In diesem Sommer war ich mit meinen Kindern in Laax auf über 2000 Metern Seehöhe wandern. Es war stark bewölkt, die Sicht miserabel. Aber wir liessen uns nicht beirren. Munter marschierten wir drauflos, über Stock und Stein. Wir hielten die Kinder mit Blumenpflücken bei Laune und taten hin und wieder so, als hätten wir ein Murmeltier entdeckt. Hatten wir aber nicht. Man sah ja kaum die Hand vor Augen.

Nach etwa zwei Stunden klarte es endlich auf. Als dann eine Hütte mit Spielplatz in Sicht kam, war sofort alles wieder gut. Die Kids waren happy und wir Eltern erleichtert.

So läuft das eben, wenn man mit Kindern wandern geht. Ob Rundwanderung oder Tour von A nach B – was Erwachsene begeistert, ist nicht unbedingt auch für Kinder interessant. Da können die Natur oder die Ausblicke noch so spektakulär sein. Vielleicht kennt ihr das: Wutanfälle, Proteste oder ständige Quengeleien à la „Ich kann nicht mehr“ oder „Ich hab Hunger“.

Wie motiviert ihr also den Nachwuchs, der Wanderungen nur so mittelcool findet? Wir haben uns für euch im Büro umgehört und ein paar unerschrockene Wanderbegeisterte befragt, die sich von Einwänden wie „Wandern? Nee, echt jetzt?“ nicht beeindrucken und schon gar nicht den Tag verderben lassen. Die besten Tipps haben wir hier für euch zusammengefasst:

1. Mit Musik geht es sich leichter
Okay, Sechsjährige mögen mit Bluetooth-Kopfhörern von Bang + Olufsen etwas albern aussehen, aber manchmal brauchen sie den Soundtrack-to-go als Motivation. Schöner Nebeneffekt: Ihr könnt in aller Ruhe die Natur geniessen. (Bei unserer Achtjährigen stehen die Story-Time-Podcasts und Taylor Swift gerade hoch im Kurs.) Im Idealfall werden die Kids durch die Beschallung abgelenkt und merken gar nicht, dass sie wandern. Bisschen Musik, bisschen Gesinge – funktioniert eigentlich immer! Das Ergebnis: Alle sind zufrieden.

2. Bloss keine Höhenmeter
Eine unserer Designerinnen plant grundsätzlich nur Wanderungen, die bergab oder durch ebenes Gelände führen. Ihre Kinder sind 5 und 7 Jahre alt. Um sie überhaupt vor die Tür zu kriegen, müssen die Touren möglichst einfach sein. Vergesst steile Anstiege. Nehmt die Seilbahn und lasst die Kids oben nach Herzenslust auf Entdeckungstour gehen. Bergabwandern bedeutet weniger Gejammer und weniger Stress für alle (ausser vielleicht für eure Knie).

3. Themenwanderungen
In Mitteleuropa findet man leicht zugängliche Wanderrouten in Hülle und Fülle. Nicht alle Wege sind für für kleinere Kinder oder gar Kinderwagen geeignet, doch in Touristengebieten gibt es häufig interaktive Erlebnis- und Abenteuerwege. Darauf stehen Kinder total. Der Schellen-Ursli-Weg im Engadin zum Beispiel ist ein leichter Themenweg mit vielen Stationen zum Staunen und Anfassen. Die 3,5 Kilometer sind vorbei, noch bevor jemand das Gesicht verziehen kann. Zudem sind auf solchen Kinderwanderwegen auch immer andere Kids unterwegs, was zusätzlich motiviert. 

4. Die Hausaufgaben machen
Wenn ihr in Gegenden wandert, die besonders alt, historisch bedeutsam oder reich an Flora und Fauna sind, informiert euch vorab. Unterwegs könnt ihr eure Kids mit kleinen Anekdoten oder interessanten Fakten bei der Stange halten. So lernen sie nebenbei noch etwas – und eure Begeisterung wirkt ansteckend, ganz bestimmt. Die Kinder nehmen ihre Umgebung plötzlich ganz anders wahr und kriegen nebenbei einen frischen Motivationsschub.

5. Ohne Snacks läuft gar nichts (bzw. niemand)
Frische Luft macht hungrig – Kinder ganz besonders. Da wirken kleine Zwischenmahlzeiten Wunder: ein Schokoriegel, ein Schluck warmer Tee oder ein Sandwich. Im Herbst darf es auch gern eine warme Mahlzeit sein. Grillen oder Kochen über offenem Feuer ist ein ganz besonderes Erlebnis. Zum Nachtisch gibt es gegrillte Marshmallows am Stock. Einen solchen Ausflug werden die Kleinen so schnell nicht vergessen!

6. Rudelwandern
In der Gruppe wandert es sich oft leichter als nur mit einem oder zwei Kindern. Nehmt junge Freundinnen oder Freunde mit oder wandert gemeinsam mit einer anderen Familie. Ihr werdet sehen: Die Kinder unterhalten sich automatisch miteinander, lassen ihrer Fantasie freien Lauf und die Zeit vergeht wie im Flug. Und euch Erwachsene schweisst eine gemeinsame Wanderung zusammen – Win-win! 

7. Gut gelayert ist halb gewonnen
Wir wären nicht ODLO, wenn wir euch nicht raten würden, auf Wanderungen mehrere Layer einzupacken. Aber Spass beiseite. Das Wetter in den Bergen kann schnell umschlagen. Da ist es besser, ihr seid auf alles vorbereitet: Regen, Sonne, Wind und Schnee. Wenn die Kids nicht die richtige Kleidung tragen, ist der Tag für alle gelaufen. Nehmt mehrere leichte und wärmende Schichten mit, damit die Kleinen immer optimal angezogen sind. So entzieht ihr ihnen gleich die Nörgel-Grundlage.

Für die Schweiz gibt es zahlreiche Wanderführer und Websites mit Vorschlägen für Familienwanderungen. Auf myswitzerland.com findet ihr jede Menge Routenvorschläge und Tipps für familienfreundliche Wanderungen. Wer möchte, kann auch den Newsletter abonnieren und sich regelmässig mit Wandertipps versorgen lassen. Derartige Informationsmöglichkeiten gibt es überall, wo es Wanderwege gibt, und sie sind für eure Planung ausserordentlich hilfreich. Ganz gleich, wie anstrengend, frustrierend oder nervenaufreibend es auch sein mag – Wandern mit Kindern ist einfach super! Deine sind noch nicht so weit? Dann ganz bestimmt, wenn sie etwas älter sind und die Welt voller Begeisterung erkunden.

Bis dahin sind Zeit und Geduld gefragt. Aber es lohnt sich wirklich. Der Weg ist das Ziel! 

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